Wunderland 3D Gemälde
In unserer 3D Gemälde Ausstellung hat das Modellbau-Team acht kleine Meisterwerke erschaffen. Die Idee hinter der Ausstellung kam Frederik während der Dreharbeiten zur RTL-Sendung Superklein. Dort gab es die Aufgabe eine Landschaft in einem Bilderrahmen drei dimensional zum Leben zu erwecken. Mit der Frage, ob das auch mit weltbekannten Meisterwerken der Malerei möglich sein könnte, betrat er den Modellbau. Fast ein Jahr und viele 1.000 Arbeitsstunden später, können Sie hier die Antwort betrachten.
Entdecken Sie neue Perspektiven der Kunst
Jedes Bild hat seinen eigenen perfekten Winkel. Nutzen Sie Markierungen und betrachten oder filmen das Bild von dort. Von dort aus sieht es dem Vorbild täuschend ähnlich. Wenn sie sich nähern, wird aus einem zweidimensionalen Bild eine dreidimensionale Welt in der man das bisher verborgene entdecken kann. Schauen Sie genau hin. Fast überall versteckt sich hinter einem kleinen Felsvorsprung oder einem anderen Versteck eine Überraschung.
Kreidefelsen auf Rügen von Caspar David Friedrich – interpretiert von Felix Ellhardt
Caspar David Friedrich ist der bedeutendste Vertreter der Deutschen Frühromantik. In einer kleinen Stadt an der Ostsee geboren, war er mit der rauen Natur Norddeutschlands und der nahegelegenen Insel Rügen mit ihren berühmten Klippen gut vertraut. «Kreidefelsen auf Rügen» wurde im Jahr seiner Heirat mit Caroline Bommer gemalt.
Das Werk gehört mit der fast gänzlich aufgegebenen Raumtiefe in seiner flachen Strenge zu den radikalsten Kompositionen Friedrichs. Gleichzeitig gehört es zu den buntesten und festlichsten Bildern dieses tief melancholischen Malers.
„Romantisches Naturgefühl und Melancholie existieren hier Seite an Seite im Kontrast zueinander.“ – Felix Ellhardt
Für Felix bildete die vorgegebene Komposition eine gute Grundlage, um das Werk als dreidimensionales Bild darzustellen. Die Herausforderung war jedoch der meterweite Blick: „Eigentlich hätte der Kasten drei Meter lang sein müssen, um die Perspektive gut einfangen zu können.“
Das Modellieren des Baumes war für ihn am zeitaufwendigsten. Hier wurde jeder Ast und jede Verzweigung so gedreht, bis sie dem Original glichen. Mit viel Liebe zum Detail ging Felix so weit, dass er die kleine Locke hinter dem Ohr der Frau aus Draht gebogen und eingesetzt hat.
Ein Blick die Klippe hinunter trübt das romantische Landschaftsbild. Hier hat jemand seinen Sperrmüll entsorgt. Ein gesellschaftskritischer Appell? Vielleicht.
"Das Eismeer" von Caspar David Friedrich – interpretiert von Sönke Freitag
Im Winter 1820/21 wurde Caspar David Friedrich Zeuge des Eisgangs auf der Elbe. Fasziniert von dem seltenen Naturschauspiel fertigte er vor Ort drei Ölskizzen mit Eisschollen an. Auf diese griff er zurück, als er wenige Jahre später sein berühmtes Gemälde 'Das Eismeer' schuf.
Die Größenverhältnisse steigerten sich aber ins Monumentale. Gewaltige Eisschollen türmen sich im Zentrum dieser Polarlandschaft zu einem Berg auf. Alles wirkt still, wie erstarrt. Doch trotz allen Dramas ist das Bild keine Absage an das Leben, denn am oberen Bildrand klärt sich der Himmel auf.
„Da die Winkel der Eiskanten alle unterschiedlich ausgerichtet sind, musste ich anfangs viel herumprobieren, um die Illusion des Gemäldes in 3D nachzuempfinden.“ – Sönke Freitag
So schön und spannend dieses Bild auch sein mag, Sönke hätte es fast bereut, sich dafür entschieden zu haben, da sich die Blickwinkel immer wieder verändern. Mal von oben auf die Eisberge, gleichzeitig auch von unten auf die Kanten einiger Eisschollen.
Versteckt hinter dem Eis liegt ein Covid-Test und erinnert an die letzte große Pandemie. Der Test ist positiv und zeigt, dass auch dieser ferne Ort nicht verschont geblieben ist.
"Ruinen bei Rom" von Johann Rohden – interpretiert von Hendryk Timm
Mit seiner atmosphärischen und zugleich detail-gesättigten Natursicht verlieh Rohden der deutsch-römischen Landschaftsmalerei in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts entscheidende Impulse. Das Gemälde "Ruinen bei Rom" zählt zu den ersten Arbeiten, die auf römischem Boden entstanden.
Effektvoll hat Rohden unter dem wolkenlosen, lichtdurchfluteten, mediterranen Himmel antike Ruinen ins Bild gesetzt.
„Es war ein sehr schönes Projekt, diese mediterrane Landschaft nachzubauen und im Bild eine Überraschung zu verstecken.“ – Hendryk Timm
Hendryk hat sich für dieses Werk entschieden, weil ihn das Motiv Italiens interessierte und ihm die Wärme, die das Bild ausstrahlt, gefiel. Die Idee, Asterix und Obelix hinter den Ruinen zu verstecken, kam ihm währenddessen, weil es sehr gut zum Gesamtbild passte. Obelix trägt einen großen Hinkelstein auf seinem Rücken und passt sich hervorragend an die Landschaft an. Auch der kleine Idefix durfte nicht fehlen und steht treu an Obelix' Seite. Wo mag ihre Reise wohl hingehen?
Whistlers Mutter von James Abbott McNeill – interpretiert von Steffi Wöhler
Angeblich hätte anstelle von Whistlers Mutter ein Modell stehend posieren sollen. Als dieses kurzfristig absagte, bat der amerikanische Künstler James McNeil Whistler seine bei ihm lebende Mutter darum, für sein Gemälde zu posieren. Weil es für die Mutter beschwerlich war, lange zu stehen, posierte sie im Sitzen.
"Aus heutiger Sicht könnte man meinen, sie würde fernsehen." - Steffi Wöhler
Als Steffi die Idee für dieses Bild kam, fand sie unmittelbar am Anfang eine Modellfigur, die der Mutter ähnlich sah und schon in der richtigen Position saß. Nur die Haube und das Kleid musste sie modellieren sowie das Interieur bauen. Die Figur hat den Maßstab vorgegeben, deshalb ist das Diorama kleiner als die anderen.
Ein Blick links um die Ecke zeigt einen eingeschalteten Fernseher. Es läuft die Fußballspiel-Szene aus dem Film "Werner - Beinhart!". „Ich wollte einen starken Kontrast zwischen zwei Epochen herstellen. Den Gedanken, dass die Mutter gerade diesen Film anschaut, fand ich absurd wie amüsant gleichzeitig."
Das Schwarze Quadrat von Kasimir Malewitsch – interpretiert von Michel Kraken & Nicolas Salzwedel Böhm
Das „Schwarze Quadrat“ zählt zu den Ikonen der modernen Malerei. Ein Viereck von nicht ganz 80 x 80 Zentimetern. Es ist kein exaktes Quadrat – seine Außenkanten verlaufen nicht genau parallel zum Bildrand. 1915 stellt Malewitsch es der Öffentlichkeit vor, zusammen mit Werken von 14 anderen Künstlern in einer Galerie in St. Petersburg. Selbstbewusst erklärte er: „Ich habe die nackte Ikone meiner Zeit gemalt.“
„Die Entscheidung dieses Werk nachzubauen entsprang aus einer Art Trotzreaktion und entpuppte sich schnell als geniale Idee.“ – Nicolas & Michel
Michel und Nicolas arbeiteten gemeinsam an dem Diorama. Die Idee das schwarze Quadrat nachzubauen entstand als Protest gegen das typische Landschaftsmotiv und sollte einen starken Kontrast in der Ausstellung darstellen. „Wir wollten etwas komplett anderes machen. Unser Werk hat vielleicht nicht die ausdrucksstärkste visuelle Tiefe, aber es besticht trotzdem mit seiner Tiefgründigkeit.“
Für den Farbeffekt wurde das erste Mal im Wunderland mit der Acrylfarbe „Musou Black“ gearbeitet. Dieses „schwärzeste Schwarz“ der Welt absorbiert 98,2% des Lichts. Die Herausforderung war es, die Beleuchtung genau richtig einzustellen, sodass man beim Anblick den eigenen Schatten nicht sieht. Betrachtet man das Bild aus der richtigen Position, wirkt es so, als würde man der Unendlichkeit entgegenblicken.
Wandernde Schatten von Peter Graham – interpretiert von Lennert Meyer-Puttlitz
Grahams Beobachtungen der flüchtigen Effekte in der Natur bildeten die Grundlage für seine Malerei. Er hielt den vergänglichen Charakter der Wolken fest, wie sie um die Berggipfel schweben und in die Täler hinabsteigen, und zeichnete ihre wandernden Schatten an den Hängen auf.
Das Gefühl der Bewegung und des ständigen Wandels findet seinen Widerhall in dem Gebirgsbach, der zum rauschenden Fluss hinabfließt. Man weiß auch, dass die Anwesenheit des Fischers und der Schafe, die die Weite des felsigen Geländes unterstreicht, ebenfalls nur vorübergehend ist.
„Die Szenerie ist idyllisch, aber dahinter verbirgt sich etwas Geheimnisvolles. Man weiß nicht, was als nächstes passiert.“ – Lennert Meyer-Puttlitz
Lennerts Begeisterung für die schottischen Highlands und seine Vorliebe für den Landschaftsmodellbau halfen ihm bei der Wahl dieses Bildes.
Die größte Herausforderung waren die gestauchte Perspektive und Lichtverhältnisse. Den Angler musste er neu modellieren und die Schafe in unterschiedlichen Größen erstellen, damit sie sich der Landschaft anpassen.
„Leider ist aus meiner Version ein schöner Sommertag geworden statt ein rauer Wolkensturm, der sich zusammenbraut. Das nächste Mal würde ich hier mit dem Spiel aus Licht und Schatten anders vorgehen.“
Am Fluss versteckt sich ein alter Bekannter aus Herr der Ringe. Er wartet in der Nähe des Anglers, um im richtigen Moment einen Fisch ‚abzulachsen‘.
Nachtschwärmer von Edward Hopper – interpretiert von Terese Liening
In einem Diner sitzen drei Kunden an der Theke gegenüber einem Kellner, jeder scheint in Gedanken versunken und voneinander losgelöst zu sein. Die Komposition ist straff organisiert und spart an Details: Es gibt keinen Eingang zum Lokal, keinen Müll auf der Straße.
„Wahrscheinlich habe ich unbewusst die Einsamkeit einer großen Stadt gemalt", so erinnert sich Edward Hopper.
„Für mich löst dieses Werk eine Sehnsucht aus, auch wenn es eigentlich gar nicht zu dieser dunklen Zeit passt. “ - Teresa Liening
Bei Teresa hingegen löst dieses Bild Sehnsucht aus. Sie liebt New York und war selber schon zweimal dort. Die Entscheidung für dieses Werk fiel demnach leicht, besonders da sie Städte den Landschaftsszenerien für ihre Modellbauarbeiten vorzieht. „Es war wirklich eine Herausforderung diesen Winkel so hinzukriegen, dass es dem Original gleicht.“ Für einen noch ausdrucksvolleren Effekt, wurde die Lichtquelle innerhalb des Lokals installiert und scheint nach draußen auf die Straße.
Ein Blick um die Ecke zeigt ein UFO am dunklen Nachthimmel und ein Alien hinter dem Fenster. Berühmten Filmen nach zu urteilen, ist besonders New York ein begehrtes Pflaster für einen unerwarteten Besuch außerirdischer Lebewesen.
Die Beständigkeit der Erinnerung von Salvador Dalì – interpretiert von Steffi Wöhler
Harte Gegenstände werden in dieser trostlosen und unendlichen Traumwelt auf unerklärliche Weise weich, während Metall Ameisen anzieht wie faulendes Fleisch. Dalí beherrschte, wie er es nannte, "die üblichen lähmenden Tricks der Augentäuschung."
„Eine surreale Welt als dreidimensionalen Raum nachzubilden, bringt ganz neue Herausforderungen mit sich.“ – Steffi Wöhler
Steffi faszinierte die Herausforderung, die Surrealität in die Realität zu verwandeln und hat sich schnell für dieses Werk von Dalí entschieden. Sie stand allerdings auch einigen Herausforderungen gegenüber. „Es ist eben keine reale Landschaft, wie man es sonst kennt, deshalb passte beim Modellbau vieles mit der Perspektive nicht auf Anhieb. Ich musste viel probieren, bis es dem Originalwerk treu wurde.“ Die Farben hat sie mit einer Airbrushpistole aufgetragen. Dafür wurde die Beleuchtung im Bild schon im Voraus installiert, damit die Farben am Ende nicht verfälschen.
Ein kurzer Blick hinter die Kulissen zeigt einen Schmied bei der Arbeit. Ob er die U(h)rsache für die Szenerie ist oder die Uhren wieder begradigen möchte, bleibt jedem selbst zur Interpretation überlassen.